Hilfe zur Selbsthilfe Quiet Way e.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein (NRO/NGO), der sich in seiner Satzung dazu verpflichtet hat, die Menschen in Kakamega / Kenia zu unterstützen.

Reisebericht 2023

Paten gesucht für die Ausbildung der Kinder in Kakamega

Ankunft in Nairobi ziemlich spät, Collin und Ben stehen mit dem Bus des Kolping Conference Center bereit und empfangen uns mit einer Umarmung und strahlenden Gesichtern. Koffer einladen und schnell in unsere Unterkunft. Es gibt sogar noch ein verspätetes Abendessen mit kenianischen Köstlichkeiten.

Am nächsten Tag fahren wir in die Stadt und kaufen schon mal die ersten Sachen ein und bestellen bei einem Shop die kleinen Weihnachtsengel, die hier so sehr geschätzt werden. Dann noch eine Nacht in Nairobi und dann geht unser Flug nach Kisumu mit sehr vielen Koffern und Taschen. Auch dort strahlende Gesichter und Umarmungen. Ein Bus und ein PKW holen uns ab. Zur Mittagszeit sind wir dann schon in unserer Unterkunft und gleich auch im Waisenhaus. Wir werden mit Tanz und Gesang und bunten Girlanden empfangen. Das Waisenhaus blitzt und glänzt.

Dr. Sybille Kraft und Dr. Thomas Bott kümmern sich auch sofort um die Untersuchungsräume und sortieren die mitgebrachten Medikamente ein.

Gleich am nächsten Tag geht es los mit den kostenlosen Untersuchungen für jedermann. Ein großes Transparent an der Straße weist auf das Medical Camp hin. Sybille und Thomas untersuchen ungefähr 900 Menschen, geben Medikamente mit und einige werden auch an die Krankenhäuser verwiesen. Sybille und Thomas werden von 5 kenianischen Fachkräften unterstützt, da nicht alle Patienten Englisch sprechen.

Auch unsere Kinder werden untersucht, alle sind gesund und munter. Dominika lernt endlich auch das Patenkind ihrer Familie kennen. Lennox ist erst sehr schüchtern, aber das legt sich schnell. Neue Schuhe wünscht er sich und auch T-Shirts und Hose.

Dominika ist Heilpädagogin und hat die Herzen der Kinder sofort erobert. Wir machen zusammen eine kleine Einkaufstour, Papier, Memory, Federballspiel, Teppich und noch vieles mehr landet in unserem Einkaufswagen. Ein Wurfspiel wird angeregt, eine Schaukel gebaut, ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel gebastelt und gemalt wird ständig. Farbstifte sind genügend vorhanden. Es entstehen eine Wimpelkette und Weihnachtssterne für den Speiseraum und ein Zimmer ist jetzt das Spielzimmer. Derzeit wird noch ein Regal dafür gebaut, damit die Kinder die Spiele und Hefte dort unterbringen können.

Auch Sabine kümmert sich täglich um die Kinder und tobt mit Luftballons durch den Raum. Alle haben Spaß und Freude. Fußball spielen ist täglich zu beobachten, auch Gummitwist ist nicht nur für die Kinder da. Auch die Frauen haben Vergnügen mit Wurfspiel, Memory und Gummitwist. Der kleine Moses erfordert sehr viel Aufmerksamkeit, sein Pate hat ihm einen kleinen Laufwagen geschickt und jetzt trainiert er damit. Die größeren Kinder haben verstanden, dass sie Moses nicht herumtragen sollen. Moses muss krabbeln oder mit dem kleinen Wagen laufen. Durch die Unterernährung, bevor er zu uns kam, ist er nicht seinem Alter entsprechend entwickelt. Aber er machte in den 3 Wochen Fortschritte. Sabine kümmerte sich liebevoll um ihn und durfte ihn auch auf den Arm nehmen, auch Dominika war seine Freundin, durfte sich so gar direkt neben ihn setzen beim Essen. Das war eine Auszeichnung. Von uns anderen hielt er Abstand. Wir durften nicht zu nahe kommen, sonst fing er an zu weinen.

Die neuen Betten wurden aufgestellt und mit Moskitonetzen bestückt. Freunde von Thomas hatten den Plan für die Betten und auch die Befestigung der Moskitonetze ausgetüftelt.

Wir haben Matratzen gekauft. Laken und Handtücher habe ich auf dem Secondhand-Basar besorgt. Nach der Verteilung der Badetücher kam die kleine Brivian zu mir und sagte, dass Rebecca kein Handtuch hat. Das fand ich so lieb, dass sie sich um ihre Freundin sorgte. Also gleich am nächsten Tag noch einmal auf die Suche und noch ein paar auf Vorrat mitgenommen. Und die Händlerin hatte wirklich eine hervorragende Auswahl. Sie freut sich schon immer, wenn sie mich sieht.

Viele unserer jungen Menschen, die die Ausbildung schon vor einem oder zwei Jahren abgeschlossen haben, waren zu Besuche. Mit Salome und Precious habe ich an einem Nachmittag Wäsche gewaschen. Die beiden wollten sich so bedanken, dass wir sie unterstützt haben.

Zwei der jungen Männer haben ein 3-monatiges Praktikum angefangen und bekommen danach ein Zertifikat ausgestellt, mit dem sie sich für bessere Stellen bewerben können. Beide haben eine Ausbildung als Maurer und Maler absolviert. Victor und Orestus wünschen wir viel Glück und hoffen, dass sie evtl. nach dem Praktikum von der Firma angestellt werden.

Bernardine und auch ich habe sehr viele Einkäufe erledigt für das Waisenhaus. Auch Dominika und Sabine fanden es aufregend, in die Geschäfte zu gehen und das Angebot zu sichten. Besonders der Markt ist ein Erlebnis. Die vielen kleinen Stände dort mit der reichhaltigen Auswahl an Gemüsen, Obst, Fisch, T-Shirts, Hosen, Schuhen, Gewürzen und Essensständen ist laut, chaotisch, eng und wir werden ständig angesprochen. Vorsicht ist angesagt, wir fallen halt auf und unsere Rücksäcke sind immer vorn auf dem Bauch. Diebe gibt es überall auf der Welt und Gody, unser Fahrer, begleitet uns. So sind wir sicher. Das Geschäft mit den Stoffen ist ein Farbenrausch, die Entscheidung fällt schwer, welcher Stoff ist der schönste. Da wir in den letzten Jahren dort schon eingekauft haben, werden wir uns schnell einig mit dem Preis.

Sabine hatte auf die Reise ein paar Krücken mitgenommen, da sie aber merkte, dass viele alte Menschen so ein Hilfsmittel benötigen, wurde eine Apotheke gesucht, die zügig liefern konnte und auch der Preis war in Ordnung. Manche gehbeschenkten Menschen strahlten nach den ersten Schritten mit den Krücken mit der Sonne um die Wette. Es war unglaublich.

Sybille und Thomas fuhren mit den größeren Jungs in ein Lokal, ähnlich wie Mac Donalds, und Dominika und ich, ein paar Tage später mit den Mädchen und den kleinen Jungs, ebenfalls in das Morgans. Es gab Hähnchen mit Pommes und Fanta. Es war der erste Besuch für die Kinder in einem Restaurant, schon die Fahrt in die Innenstadt war für alle ein Erlebnis. Auf der Rückfahrt saß Freddy neben mir und am Straßenrand lag ein obdachloser Mann. Freddy klopfte mir auf den Arm und zeigt mit dem Finger auf den Mann. Das passierte noch zweimal und dann kapierte ich, dass er so etwas bisher nicht gesehen hat. Er lebt ja sehr beschützt im Waisenhaus. Darauf nahm ich ihn in den Arm und sagte ihm, dass er in unserem Haus sicher ist und keine Angst haben muss. Freddy hat sich sehr gerne an mich gekuschelt und meine Hand festgehalten, bis wir wieder im Waisenhaus waren.

Vor unserem Ausflug mit den Kindern war ich noch kurz in der Küche und die Frauen meinten im Scherz, dass sie sich über ein Essen aus dem Restaurant auch freuen würden. Also haben wir für die Damen ebenfalls Hähnchen mit Pommes mitgenommen. Das war eine Freude, die Augen blitzten und gleich saßen alle auf einem Stuhl und genossen das leckere Gericht.

Bernardine und ich sprachen mit den Frauen über die Kinder und ob im Kinderheim Verbesserungen vorgenommen werden sollten. Die Frauen hatten eigentlich nur Wünsche hinsichtlich neuer Kochlöffel, Wäschekörbe etc. Das sind ja nur Kleinigkeiten und mit der Liste fahren wir zusammen in die Stadt. Purity und Susan gehen auf den Markt und kümmern sich um die Lebensmittel. Brigit, Dominika und ich kaufen in einem Haushaltswarengeschäft die gewünschten Sachen ein. Brigit hat sehr genaue Vorstellungen von den Wäschekörben etc. und prüft sorgfältig die Qualität.

Auch kleine getrocknete Fische, ein Lieblingsessen der Kinder und Erwachsenen, stehen auf der Einkaufsliste. Die gibt es auf dem öffentlichen Markt und ich bin die einzige der Reisegruppe, die dieses Fischgericht schon mal versucht hat. Ich hielt es für lecker.

Begeistert sehen wir immer wieder, wie liebevoll die Kinder behandelt werden. Immer ein offenes Ohr und trotzdem klare Regeln im Kinderheim. Beim Memory und Wurfspiel gewinnen immer die Kinder, obwohl Purity beim Memory nicht weit hinter Mumline zurücklag. Dass die Frauen und die Kinder Spaß zusammen haben, ist eine riesengroße Beruhigung für uns.

Bernardine hatte wie immer sehr viel zu organisieren. Es ist ihr zu verdanken, dass Sybille und Thomas ohne notarielle Beglaubigungen und Besuche beim Konsulat in Kenia Untersuchungen durchführen können. Sie arbeiten unter dem Dach des Mukumu Hospital. Jacinta leitet im General Hospital die Entbindungsstation und bildet Hebammen aus und Linda arbeitet in einer Tagesklinik. Nur durch die enge Zusammenarbeit kann das Medical Camp stattfinden.

Der Abschied von den Kindern fällt immer sehr schwer, für Dominika und Sabine feierten wir ein Fest im Waisenhaus mit einem leckeren Essen und Musik. Die beiden gingen auf Safari in die Massai Mara und wir trafen sie in Nairobi wieder. Dort besuchten wir diverse Geschäfte und Massai Märkte und kauften Kettchen, Ohrringe, Tücher, Specksteintiere Holzlöffelchen, Schälchen und vieles mehr zum Wiederverkauf.

Unsere Koffer waren randvoll und wir sind immer froh, wenn unser Handgepäck nicht so genau angeschaut und gewogen wird.

Jetzt sind noch sehr viele „Nacharbeiten“ nötig. Die Bilder der Kinder drucken und dem nächsten Paket beilegen, eine neue Schaukelaufhängung besorgen, Tafelkreide steht schon bereit für den Versand. Ein Laptop für einen Studenten fand auch den Weg zu uns.

Und: Nach der Reise ist vor der Reise.

Sybilla Wunderlich

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