Hilfe zur Selbsthilfe Quiet Way e.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein (NRO/NGO), der sich in seiner Satzung dazu verpflichtet hat, die Menschen in Kakamega / Kenia zu unterstützen.

Bericht über die Reise nach Kakamega im November 2014

Bernadine und ich sitzen im Flugzeug nach Nairobi, mein fünfter Besuch in Kenia, Zwischenlandung in Istanbul. Dort treffen wir unsere Mitreisenden Deborah Pergande und Dieter Bischke-Pergande aus Hamburg. Ankunft morgens 4:30 Uhr in Nairobi, es ist kühl. Wir tauschen am Flughafen unsere mitgebrachten Euros in kenianische Shilling um. Collin vom Kolping-Center in Nairobi ist mit einem Freund gekommen und bringt uns zu unserer Unterkunft. Endlich ein Bett, die Anreise war lang und ich konnte im Flugzeug nicht schlafen.

Um 9 Uhr sitzen wir beim Frühstück und planen unseren Tag. Erst mal in die Innenstadt zum Hilton-Center. Dort gibt es einen wunderbaren Shop mit Kunsthandwerk und Schmuck und wir stürzen uns ins Getümmel. Schnell haben wir Ohrringe, Halskettchen und Armbänder, aber auch Salatbestecke, Schlüsselanhänger und Schuhe gekauft. Und an der nächsten Straßenecke gibt es ein ähnliches Geschäft und auch dort werden wir fündig.

Am ersten Abend fahren wir ins Carnivore zum Essen und treffen dort meinen kenianischen Sohn Godfrey und unseren Freund Ben. Es ist ein vergnüglicher Abend und wir probieren sehr exotische Fleischsorten, nur Deborah und ich sind mutig und probieren die auch die angebotenen, sehr speziellen „Fleischbällchen“. Die Männer am Tisch winken ab, keiner möchte Stierhoden schmecken. Da die Nacht sehr sehr kurz war, freuen wir uns auf unsere Betten mit den geflickten und geklebten Moskitonetzen.

Am nächsten Morgen fahren wir nach Kakamega. Unser Fahrer ist mit einem großen Auto pünktlich zur Stelle und mit unserer Hilfe verstaut er die vielen Koffer. Wir haben wunderbares Reisewetter und wie immer gibt es auf der Fahrt viel zu sehen. Auf einem Hochplateau gönnen wir uns eine kurze Rast und Dieter und Deborah bestaunen den Blick in den afrikanischen Graben, wir können viele Kilometer ins Land sehen, die weit verstreuten Ansiedlungen wirken von unserem Aussichtspunkt wie Spielzeug. Es weht ein kühler Wind und wir haben unsere Jacken angezogen, einige Verkäufer von Kunsthandwerk preisen ihre Waren an, viele sind auch wunderbar gearbeitet, aber wir sind ja erst am Anfang unserer Reise. Also schnell ins Auto zurück und dann fahren wir durch die Kornkammer von Nairobi. Überall am Straßenrand sind Kartoffeln zu Pyramiden aufgebaut, wunderschöne gelbe Rüben werden feil geboten, Zwiebeln, viele Gemüsesorten und auch Pelzmützen.

In Nakuru sitzen wir zwei Stunden später in einem schönen Restaurant und bestellen erst mal ein kühles Getränk. Und Zeit für ein kleines Essen bleibt auch. Dann geht es schon weiter, wir werden schließlich erwartet. Wir sehen Affen am Straßenrand, Zebras und Gnus in unmittelbarer Nähe.

Aber dann passiert es: unser Fahrer wird gestoppt von der Polizei und da wir nicht sofort das geforderte Geld zahlen, müssen wir zur Polizeistation. Unser Fahrer möchte verhandeln, doch das möchte der Polizeichef nicht und bringt unseren Fahrer zum Gericht. Dort wird er in eine Zelle gebracht, es sind noch viele andere Menschen dort und wir müssen warten, bis das Gericht entscheidet. Bernadine wollte das geforderte Geld sofort zahlen, aber ich konnte nicht verstehen, dass mit der Polizei dort nicht zu spaßen ist. Da so viele Unfälle passieren, wird sehr oft kontrolliert und die Radarfallen sind gut versteckt. Wir erinnern uns, dass unser Fahrer auf einer Teilstrecke sehr schnell und die Kurven schneidend unterwegs war. Ja, da hätten wir ihn ermahnen sollen. Aber jetzt ist es zu spät, wir warten. Bernadine flitzt zwischen der Polizeistation und Gericht hin und her, der Fahrer muss 10.000 Shilling zahlen. Wir teilen uns die Summe, er 5.000 und wir 5.000 Shilling. Ich entschuldige mich bei Bernadine und gelobe, künftig den Geldbeutel schnell zu öffnen bei solch brenzligen Fällen.

Es wird schon dunkel und die Straße ist sehr schlecht, Straßenbeleuchtung gibt es leider nicht wie bei uns in Deutschland, auch nicht in den Ortschaften. Kurz vor 20 Uhr erreichen wir Kakamega und fahren gleich zu Bischof Julius. Wir werden sehr herzlich empfangen, Mama Paulina und einige ältere Mädchen vom Waisenhaus sind zum Abendessen gekommen. Mary hat wunderbar gekocht und wir lassen es uns schmecken, sind jedoch todmüde. Unsere beiden Mitreisenden werden bestaunt, beide haben sehr hellblonde Haare. Wir verabschieden uns relativ schnell und Julius bringt uns zu unseren Quartieren.

Unsere Freundin Posh holt Deborah und Dieter nach dem Frühstück im Bishop-Stam-Zentrum ab und bringt sie zu uns. Jetzt steht der erste Besuch für die beiden Hamburger im Waisenhaus an und ich bin gespannt. Wir werden von den Kindern mit Liedern und grünen Zweigen in den Händen begrüßt. Die älteren Kinder sind noch in der Schule, die erst im Laufe des Monats schließt. Auch die 4 Frauen, die für die Kinder sorgen und der Sicherheitsmann für die Nacht freuen sich uns zu sehen. Und ich staune sehr, ein offenes Gebäude mit Tischen und Bänken wurde gebaut, ein Schattendach. Wunderbar, dort können die Kinder zum Essen, Hausaufgaben machen und spielen sitzen. Dorthin geht es jetzt und wir stellen Deborah und Dieter vor. Und wir sehen den Garten, der bei unserem letzten Besuch angelegt wurde. Jasmy, das älteste Mädchen im Waisenhaus, erklärt mir, welche Gemüsesorten dort wachsen. Und sie freut sich, dass ich ohne zu stottern Sukumawiki sagen kann. Das ist ein kenianisches Gemüse, das sehr oft gekocht wird und pflegeleicht ist.

Später machen wir einen Rundgang durch alle Räumlichkeiten des Waisenhauses, alles ist geputzt und blitzeblank. Die Frauen strahlen als wir sie loben und auch die großen Mädchen freuen sich, sie haben natürlich bei der Hausarbeit geholfen.

Der Vorratsraum ist fast leer. Also fahren wir in die Stadt und kaufen ein: einen großen Sack Reis, Tee, Zucker, Salz, Tomaten, Zwiebeln und Fleisch. Wir bringen unsere Einkäufe ins Waisenhaus und sind sicher, dass die Frauen ein leckeres Abendessen kochen. An unser Abendessen haben wir natürlich auch gedacht und auch gleich für die nächsten Tage eingekauft. Vivian, eine Freundin, ist wie immer in unserem Haus und hilft uns beim Kochen. Und mein zweiter kenianischer Sohn Frankline kommt auch vorbei nach seiner Arbeit. Die Kinder aus der Nachbarschaft sind zur Begrüßung gekommen und Gilly und Austin essen mit uns.

In meinem Zimmer stehen 5 Kisten mit je 30 kg Bekleidung und meine 2 großen Koffer. Deborah und Dieter versprechen, mir am nächsten Tag beim Sortieren zu helfen. Dann kommt auch schon Posh vorbei und bringt Deborah und Dieter zurück in ihre Unterkunft.

Bernadine und ich schreiben den Einkaufzettel für das Waisenhaus, wir wollen am nächsten Tag in einem Großhandel einkaufen und unsere Gäste werden uns begleiten.

Die Fahrt in die Innenstadt von Kakamega finden die meisten Besucher aufregend, die Straße ist voller Löcher, sehr viele Motorräder und Fahrräder sind unterwegs und natürlich auch viele Autos, und sehr sehr viele Menschen sind zu Fuß unterwegs. Niemals möchte ich hier Auto fahren, außerdem wird in Kenia auf der „falschen Seite“ gefahren. Das traue ich mir nicht zu, da müsste ich erst mal in einer ganz ruhigen Gegend üben.

An beiden Seiten der Straße sind Verkaufsstände. Alles gibt es hier: Gemüse, Obst, Fische – frisch oder getrocknet vom Viktoriasee -, Bekleidung, Schuhe, Schlösser, Betten und Schränke, sogar Särge sind ausgestellt. Erdnüsse und Maiskolben werden geröstet und Fische gegrillt. Die Eindrücke sind so vielfältig und man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.

Wir finden direkt vor dem Geschäft eine Parkplatz und die Händlerfamilie kennt uns noch vom letzten Jahr und weiß, dass wir nicht nur wegen einem Sack Reis kommen. Deborah wagt sich in den Laden, der natürlich nicht so aussieht, wie man sich das vorstellt. Die Gänge sind gerade so breit, dass ein Mensch durchlaufen kann. Aber ein Mitarbeiter hilft uns und schleppt die schweren Sachen in den Eingangsbereich. Auf der Einkaufsliste stehen Reis, Öl zum Kochen, Seife und Waschpulver, Bodylotion, Toilettenpapier in rauhen Mengen und und und. Bischof Julius hat noch einen Freund angerufen, der beim Transport in das Waisenhaus hilft. Wir fahren zu unserer nächsten Station, einem Supermarkt, den Nakumat. Dort kaufen wir die Dinge, die der Großhandel nicht hat und sitzen dann auf der Terrasse des Restaurants und lassen uns einen frisch gepressten Mangosaft munden.

Nachmittags sortieren wir zusammen 2 Kisten Kleider aus. Gilly und Austin aus der Nachbarschaft sahen uns nach Hause kommen uns wir versorgen sie erst mal mit Essen, danach suchen wir passende Hosen und T-Shirts. Gleich kommen noch mehr Kinder aus der Nachbarschaft, aber wir haben ja genug zum Verteilen und sind großzügig.

Nach und nach verteilen wir in den nächsten Tagen die Kleider im Waisenhaus, auch kleine Stofftiere haben wir dabei und eine kleine Kiste mit Matchboxautos. Jeder will ein Auto haben, sie reichen nicht für alle und Bernadine kauft am nächsten Tag in der Stadt noch eine Kiste dazu.

Die Stofftiere haben wir auf einen der Tische gelegt und die Kinder aufgefordert, sich eines auszusuchen. Niemand greift zu, mhhh. Deborah macht sofort ein Spiel daraus. Sie nimmt ein Tier in die Hand und hält es hoch: „ Wer mir sagt welches Tier das ist, bekommt es geschenkt“. Sofort meldet sich ein kleiner Junge und nimmt das Tier strahlend entgegen. Im Nu sind alle Stofftiere vergeben. Deborah verteilt auch die Kleider, sie hält ein T-Shirt hoch und schaut in die Runde und schätzt die Größen ab. Alle sind glücklich und zufrieden danach.

Wir lassen uns zeigen, wo die Kleider aufgehoben werden und nachdem ich einen Jungen gelobt habe, dass sein Fach so ordentlich ist und mir wünsche, dass die anderen Jungs das auch so machen, finde ich die Fächer am nächsten Tag sehr ordentlich vor.

Natürlich haben wir gedacht, dass die Mädchen ihre Kleider und T-Shirts schön zusammen legen und übereinander setzen in den Fächern, aber das war nur ein ein schöner Traum. Also alles raus, wir falten die T-Shirts und stapeln sie schön übereinander. Mancher „Schatz“ wurde gehütet, der nicht mehr zu reparieren ist und in Absprache mit dem jeweiligen Mädchen landet das eine oder andere Stück im Müll.

Mit Deborah und Dieter besuche ich den Regenwald von Kakamega. Wir nehmen uns einen Führer für 3 Stunden, der uns immer wieder auf Besonderheiten aufmerksam macht. Pflanzen, die wir übersehen und Tiere, die wir in den Baumwipfeln nie sehen würden. Er führt uns auf einen Berg von dem wir einen unglaublichen Blick haben und dann noch zu einem Fluss mit einem Wasserfall.

Deborah und Dieter möchten auch gerne den Massai-Mara-Nationalpark besuchen, doch eine Buchung in Kakamega ist nicht möglich. Da wir am nächsten Tag nach Kisumu zum Kolping-Center fahren möchten, werden wir dort unser Glück versuchen. Und finden ein kleines Reisebüro, indem Dieter nach einem sehr unterhaltsamen Gespräch einen Trip bucht. Sonntags soll es los gehen und wir treffen uns danach wieder in Nairobi.

Da Deborah vor unserer Reise ihr Studium beendete und Posh eine kleine Schule hat, wird sie von Posh engagiert und unterrichtet dort für einige Stunden Deutsch und Sport. Einige Bilder davon finden sich auf unserer Homepage.

Mit 12 Kindern des Waisenhauses fahren wir zum Einkaufszentrum, Schuhe einkaufen steht auf dem Programm. Schulschuhe sind der Traum der Kinder, nur mit diesen ist die Schuluniform vollständig und nur ganz arme Kinder gehen barfuß zur Schule. Als wir mit der Rasselbande auf das Schuhgeschäft zugehen, strahlen uns die Verkäuferinnen und Verkäufer schon von weitem an. Das wird ein guter Tag für das Geschäft. Zu den Schulschuhen kaufen wir noch Slipper oder Sandalen und für einige noch Kniestrümpfe. Mir ist schon klar, dass bei der Rückkehr ins Waisenhaus viele Kinder traurig sein werden. Nicht jeder bekommt neue Schuhe, aber wir hatten viele Sandalen aus Deutschland mitgebracht und schon verteilt. Und auch das Jahr davor wurden viele neue Schuhe gekauft.

An unserem letzten gemeinsamen Tag in Kakamega gibt es ein Barbecue im Waisenhaus. Die deutsche und kenianische Flagge werden gehisst und viele Luftballons aufgehängt. Die Frauen im Waisenhaus haben gekocht, reichlich Fleisch hatten wir besorgt, dazu jede Menge Gemüse, Kartoffel und Reis. Wir sitzen unter dem Schattendach, sind fröhlich und gleichzeitig auch ein bisschen wehmütig. Alle wissen, am nächsten Tag sind Deborah und Dieter nicht mehr da. Dann bemerken wir vor dem Tor Kinder, die uns beobachten. Bernadine geht zum Tor und holt die Kinder zu uns. Es sind Nachbarkinder, die Hunger haben. Schnell sind noch ein paar Teller gefüllt und wir rücken ein wenig zusammen und machen Platz für die Kinder.

Nach dem Essen betet Bischof Julius und dankt für Deborah’s und Dieter’s. Er übergibt Deborah ein kenianisches Trikot mit der Aufschrift „Pride of Kenya“, einen Kikoi für ihre Mutter und sagt ihr, dass sie jetzt in Kenia eine neue, zweite Familie gefunden hat, immer und jederzeit herzlich willkommen ist, auch alle Freunde und Familienangehörige. Und er meint das auch wirklich so, es ist keine Floskel. Deborah ist sehr gerührt und dann fließen die Tränen. Mir schießen die Tränen auch in die Augen und deshalb gibt es von diesen Szenen nur ein Foto und das ist auch noch verwackelt. Auch Dieter bekommt ein Geschenk und wird gedrückt und geküsst. Ein kleiner Junge fragt, warum Deborah jetzt weint, es ist doch nichts trauriges passiert. Da kommen uns schon wieder die Tränen.

Abends essen wir zusammen im Bishop-Stam-Zentrum und Chefköchin Winni freut sich sehr uns zu sehen. Da Deborah und Dieter am nächsten Morgen sehr früh aufstehen müssen, bleiben wir nicht lange. Wir sehen uns ja in ein paar Tagen wieder.

Bernadine und ich fahren noch ein paar Mal in die Stadt und kaufen für das Waisenhaus ein. Putzmittel, Waschpulver und Seife, Öl zum Kochen, Tee, Zucker, Salz und vieles mehr für einige Monate und bringen es in den Vorratsraum. Mais und Bohnen besorgen wir, einen ganzen Pick-Up voll. Auch Holz lassen wir anliefern, die Frauen kochen mit Holzfeuer. Mein Traum wäre ja ein Kochhaus, in dem die Frauen mit Gas kochen. In meinem Kopf hab ich es schon fast fertig geplant. Ich werde den Plan bis zu unserer nächsten Reise aufs Papier bringen und mit John in Kakamega besprechen. Den Platz hab ich schon ausgesucht. Die jetzige Küche im Waisenhaus ist zu klein und letztes Jahr wurde aus dem restlichen Blech eine Hütte gebaut, indem die Frauen bei schlechtem Wetter kochen.

Zu schnell geht wieder unser Besuch in Kakemega zu Ende und dieses Mal wollen wir von Kisumu aus nach Nairobi fliegen. Das geht schnell und kostet auch nicht mehr als ein Auto zu mieten. Man hat uns bei der Buchung des Fluges versichert, dass das Gepäck kein Problem ist. Mal seh’n. Ganz glaub ich es nicht.

An unserem letzten Abend in Kakamega gehen wir indisch essen, Bernadine schickt uns alleine vor, sie hat mal wieder ein dringendes Telefonat erreicht und sie nimmt sich ein Taxi. Als sie später ins Restaurant kommt, erzählt sie, dass sie im Krankenhaus war bei Esther. Esther ist eine junge Frau, die wir finanziell unterstützen, sie besucht eine Schneiderschule. Wir hatten uns schon gewundert, dass wir nichts von ihr gehört hatten und sie ging auch nicht an ihr Telefon. Jetzt wissen wir, sie ist schwer krank und eine Krankenschwester hatte das Telefon gehört, abgenommen und mit Bernadine gesprochen. Wir hoffen sehr, dass Esther sich schnell wieder erholt und wir sie nächstes Jahr in die Arme schließen können.

Bischof Julius hat uns zum Abschied Taschen geschenkt und uns gesegnet. Bernadines Mama betet mit uns und möchte uns gar nicht aus den Armen lassen. Sie hatte uns ein paar Tage zuvor mit ein paar Liedern unterhalten und abends saßen Bernadine und Mama Rita oft sehr lange zusammen und redeten.

Die Nachbarkinder stehen mit ernsten Minen im Garten, sie wissen, dass sie uns lange nicht mehr sehen werden. Roger, Agnes, Mourice und seine Jungs verabschieden sich. Vivian weint und umarmt uns, Lea ist traurig und bedankt sich bei uns für die Unterstützung. Dabei hat sie uns geholfen. Vivian und Lea kümmern sich immer um den Haushalt, kochen, räumen auf, Waschen unsere Wäsche, da wir ja oft den ganzen Tag unterwegs sind und versorgen unsere Besucher mit Tee und leckerem Essen. Frankline und Eric begleiten uns nach Kisumu, so haben wir noch Zeit, um miteinander zu reden. Dann heißt es Abschied nehmen von meinen Jungs, ich vermisse die beiden immer sehr, aber nächstes Jahr komme ich wieder. Ein kleiner Trost bleibt mir, in Nairobi treffen wir Godfrey wieder für ein paar Tage, er ist mein drittes Patenkind. Natürlich sind die drei jetzt große junge Männer und könnten mir auf den Kopf spucken. Wenn ich die drei sehe, dann kann ich nur sagen: es hat sich gelohnt, für die Jungs das Schulgeld und die Ausbildung zu zahlen.

Beim Aufgeben unserer Koffer haben wir Übergepäck, das bedeutet zahlen. Aber egal, es hält sich im Rahmen. Nach einer Zwischenlandung in Eldoret kommen wir sicher in Nairobi an und Collin bringt uns sicher und schnell zum Kolping-Center. Dieter erwartet uns und er erzählt uns noch von all den wunderbaren Dingen, die er in der Massai-Mara erlebt hat. So viele Tiere hat er nicht erwartet.

Am nächsten Tag besuchen wir den Massai-Markt und kaufen nach langem Feilschen, das gehört einfach dazu, noch Kunsthandwerk für die Märkte hier in Deutschland ein. Den Großteil der Sachen senden wir nach Deutschland, nur einen kleinen Teil nehmen wir im Koffer mit zurück. Aber auch privat schlagen wir ganz schön zu. Die Schals kann man einfach nicht ignorieren mit den prachtvollen Farben. Und Sandalen gibt es in rauhen Mengen, allen Farben und Formen. Als Geschenk und natürlich auch zum Verkauf sind sie sehr begehrt.

Freitags hat Deborah Geburtstag. Bernadine hat eine Torte bestellt und ist den ganzen Tag in der Stadt verschwunden. Wir langweilen uns im Kolping-Center, die Koffer sind gepackt. Dann ist Bernadine zurück und wir dekorieren den Raum, den wir für den Abend reserviert haben. Die kenianische und deutsche Flagge werden angebracht, ich blase unendlich viele Luftballons auf und wir dekorieren den Tisch mit wunderschönen bunten Tüchern und den Geschenken. Unser Freund Ben hat seine Stereoanlage mitgebracht. Alles geschieht im Geheimen, Deborah soll überrascht werden und wir bringen die Torte und Geschenke durch eine Hintertüre in den Raum. Dann ist es soweit: das Abendessen ist fertig und Deborah ist ganz überrascht, als wir den Raum betreten. Nach einem Geburtstagsständchen lassen wir uns das leckere Hühnchen schmecken und Deborah verteilt später auch Kuchen an das Personal und anderen Gäste des Kolping-Centers, die sich sehr über diese Überraschung freuen und ihr auch sehr herzlich gratulieren.

Am frühen Morgen fahren wir zum Flughafen, nur Deborah, Dieter und ich fliegen heute ab. Bernadine bleibt noch eine Woche in Nairobi. Ich fühle mich schrecklich, mich hat es erwischt, eine starke Erkältung. Meine Augen sind geschwollen und in meinem Hals kratzt es. Hoffentlich werde ich nicht ernsthaft krank. Bernadine und Godfrey verabschieden sich, es war eine sehr kurze Nacht und Godfrey muss am frühen Morgen auch wieder arbeiten. Im Flughafen kaufe ich mir Eukalyptusbonbons, die ich den ganzen Flug über lutsche, um den Hustenreiz zu lindern. In Istanbul habe ich nur einen kurzen Aufenthalt, mein Flug ist schon aufgerufen und in Frankfurt wartet mein Mann. Ich freu mich auf zuhause, aber…..

Sybilla

Berichte

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