Wir waren sehr glücklich, alle Kinder im Waisenhaus gesund und munter anzutreffen. Ein großes Hallo und strahlende Gesichter empfingen uns. Die jüngeren Kinder hatten schon Ferien, damit die höheren Schulklassen bei den Prüfungen mehr Ruhe haben. Aber nach einigen Tagen war dann der Prüfungsstress vorbei und so hatten wir dann viele fleißige Hände beim Sortieren der mitgebrachten Bekleidung. Aber erst wurden die kleinen Regalfächer jedes Kindes neu sortiert und einige nicht mehr brauchbare T-Shirts etc. aussortiert. Bei den kleinen Kindern habe ich tatkräftig unterstützt, bei den großen Mädchen reichte eine kleine Bemerkung, dass in ein nicht aufgeräumtes Regal keine neuen Sachen reinpassen. Mein Englisch ist bestimmt sehr holperig, aber die Bemerkung wurde sehr, sehr gut verstanden.
Eine ganz tolle Neuerung: EIN NEUES KÜCHENHAUS!
Die Küche im Waisenhaus war viel zu klein und so war eine „Blechküche“ die letzten 2 Jahre, ohne richtig funktionierenden Abzug gebaut worden. Zwar trocken, aber voller Rauch. ABER JETZT: Die neue Küche, herrlich. Der Boden gefliest, prima zu putzen. 2 Feuerstellen. Ein Edelstahltisch zum Vorbereiten der Speisen. Eine Kühltruhe und eine blitzsaubere Vorratskammer. Einfach wunderbar. Wir waren begeistert und die Köchinnen sind es auch.
Wir erstellten gleich am zweiten Tag eine Einkaufsliste zusammen mit den Frauen, die die Kinder versorgen. 20 Löffel, 2 neue große Töpfe zum Kochen, 3 große Kanister mit Öl zum Kochen, Mehl, Putzmittel und Schrubber, Waschpulver, Zahnpasta und Zahnbürsten, Seife und Creme für Alle, große Schüsseln um die Wäsche zu waschen und vieles mehr. Wäsche-leinen und Wäscheklammern habe ich gleich mit aufgeschrieben. Die Liste war ewig lang und Bernadine schickte mich los für die Besorgungen. Ein Auto und ein Helfer, aber ich wusste schon gleich: das Auto reicht nicht. Auf der Liste standen ja auch Reis, Toilettenpapier, Zucker, Salz, Tee in rauen Mengen. Aber auf zum Händler unseres Vertrauens.
Beim Großhändler wurden wir sehr herzlich empfangen und sofort bekamen wir ein kühles Getränk serviert. Nach ein wenig Smalltalk ging es los mit dem Einkauf. Alles wurde im Lager gesucht und an der Türe gestapelt . Dann wurde die Rechnung erstellt. Jeder Punkt noch einmal abgehakt auf der Liste. Inzwischen traf Bishop Julius mit dem zweiten Auto ein und wir fuhren zurück ins Waisenhaus. Unser Großhändler hatte auch mitbekommen, dass wir neue Matratzen benötigen und bot uns an, bei einem Kollegen nachzufragen wegen der Preise. Einen Tag später hatten wir die Information und nach unserer Zusage waren die Matratzen schon vor dem Laden gestapelt und wir mussten nur noch zahlen und keine langen Verhandlungen führen. Bei unserer knappen Zeit eine große Erleichterung. Bernadine war unterwegs und orderte viel Mais und Bohnen für das Lager. Auch viele Köpfe Weißkohl wurden angeliefert und dann wurde das erste gemeinsame Essen mit den Kindern veranstaltet. Das ist für uns immer eine wunderbare Gelegenheit zu sehen, wie alle beim Abräumen der Tische und Abwaschen helfen. Die größeren Kinder unterstützen und achten auf die Kleinen und es kamen auch wieder Kinder aus der Nachbarschaft mit ihren Tellern vorbei. Es ist immer genug gekocht und so versorgen wir bestimmt täglich zusätzlich 10 – 15 Kinder. DANK IHRER HILFE. Herzlichen Dank!
Immer noch ein großes Thema ist die Wasserversorgung, da die Stadt Kakamega diesen Außenbezirk nicht gut versorgt. Da in diesem Bezirk jedoch sehr viele neuen Häuser entstehen, auch für Lehrer der Universität, hoffen wir, dass die angekündigte neue Wasserpumpe aus China bald eintrifft. Eine Wasserleitung direkt ins Waisenhaus haben wir 2013 gelegt und das Wasseramt hat damals den Anschluss geprüft und eine Wasseruhr gesetzt. 3 große Wassertanks helfen bei der Versorgung des Waisenhauses.
Wir hatten auch wieder zwei Besucher in Kakamega dabei. Herr Franz Bilz und Lothar Leinweber. Herr Bilz war schon 2013 mit in Kakamega und hatte im Mädchenhaus die Wasserleitungen für die Toiletten und Duschen verlegt. Ein Glücksfall für uns: die Wasserpumpe streikte und Franz und Lothar bauten sie auseinander und reinigten sie, danach ging sie wieder kurz und versagte erneut. Also wieder ausgebaut und die Tiefe ausgelotet. Das war ein Kraftakt und bei über 35° ist das sehr anstrengend. Aber sie haben es mit tatkräftiger Hilfe des Brunnenbauers geschafft, die Pumpe läuft wieder wunderbar. DANKE!
Wir legten auch den Grundstein für ein Bildungshaus. Dazu saßen Franz, Lothar und John stundenlang zusammen und planten das Haus. Erst wurde das Grundstück vermessen und festgelegt, wie das Haus stehen soll. Auch die Frage, wo kommen die Toiletten hin, war eine wichtige Frage. Da es in diesem Bereich von Kakamega noch keine Kanalisation gibt, muss immer eine Klärgrube gebaut werden mit mehreren Kammern und es ist notwendig, dass man gut an diese Klärgrube kommt zum Abpumpen. Aber die drei Herren haben das wunderbar besprochen und dann eine detaillierte Zeichnung angefertigt. Und am nächsten Tag waren schon einige Männer mit dem Ausgraben für die Fundamente beschäftigt. Da gibt es dann auch keinen Samstag oder Sonntag, die Arbeiter waren kaum zu bremsen und wir haben nur so gestaunt, wie schnell alles ging. Franz und Lothar konnten das Wachsen der Mauern nicht mehr sehen, sie gingen auf Safari. Aber jeden Tag kam ein Anruf von den beiden und sie wollten genauestens über die Fortschritte informiert werden. Inzwischen ist das Haus natürlich fertig, gedeckt und mit Türen und Fenstern ausgestattet. Im Bildungshaus können die größeren Kinder dann, je nach Neigung, z.B. Nähen lernen oder die Grundbegriffe der Schreinerei kennenlernen.
In Nairobi haben wir auch viele Sachen für unseren Info- und Verkaufsstand gekauft. Auf unserer Internetseite sind die Termine unter Aktionen und Veranstaltungen aufgeführt. Wir freuen uns immer über ein Treffen mit Euch. Das ist natürlich nur ein kleiner Bericht über unsere letzte Reise. Ich erzähle sehr gerne mehr bei der Hauptversammlung oder bei einem Treffen in und um Aschaffenburg.
Sybilla Wunderlich



